Herbstmond Buchstabenjagd
Heute ist bei mir die Buchstabenjagd zu meinem frisch erschienenen Roman „Das Lied des Herbstmondes“ zu Gast. 🙂
Eine Anleitung, wie das alles funktioniert, findet ihr bei der Märchenspinnerei. Dort ist im Startbeitrag auch eine Übersicht aller teilnehmenden Blogger*innen und Autor*innen verlinkt, sodass ihr im Zweifel dort nachschauen könnt, sollte ein Link einmal nicht funktionieren.
Ebenfalls zu Gast ist bei mir heute Dominik Peter, der eine ganze Reihe an Illustrationen für meinen Roman angefertigt hat, denn ich dachte mir: Das ist doch auf jeden Fall spannend, einmal zu erfahren, wie eine solche Buchillustration entsteht – und wie viele Arbeitsschritte da manchmal drinstecken können … Mitgebracht hat er euch auch die verschiedenen Phasen einer Illustration, die eine der ersten war, die er angefertigt hat. Und bei der wir etwas länger gebraucht haben, bis wir beide zufrieden waren.
Und nun bin ich mal still und lasse Dominik zu Wort kommen.
Ich habe diese Illustration ausgewählt, weil der Arbeitsprozess am längsten gedauert hat – und die Illustration auf diesem Weg die meisten Veränderungen erfahren hat. Denn zu Beginn war Christina von der Illustration weniger überzeugt: Sie passte nicht in das Konzept der Geschichte und ich hatte mich als Illustrator interpretativ zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Im Laufe des Arbeitsprozesses mussten wir uns erst als Team einspielen und testen, wie viel Informationen ich tatsächlich benötigte, um passende Illustrationen zu generieren. Bei vielen Illustrationen die später kamen passte das Endprodukt entweder auf Anhieb, oder es musste nur sehr wenig nachgebessert werden. Das habe ich unter anderem dieser Illustration zu verdanken, denn obwohl sie erst sehr weit hinten in der Geschichte wichtig wird, habe ich sie mit als Erstes erstellt. Hier habe ich immer wieder nachbessern müssen, verwerfen, besprechen und nochmal nachbessern, bis das Endprodukt endlich passte. Das war bei den anderen Illustrationen nicht mehr der Fall. Da wusste ich dann, welche Informationen ich brauchte und konnte gezielt mit Fragen auf Christina zugehen.
Hier habe ich außerdem gemerkt, dass der zuerst angestrebte Stil nicht passte für das, was ich darstellen wollte. Christina und ich hatten uns zu Beginn auf einen skizzenhaften Stil geeinigt, der sehr stark runtergebrochen werden sollte. Nicht mehr als grobe Striche. Aber hier ging das plötzlich nicht mehr. Ich musste einen neuen Stil finden, den ich so durch alle Illustrationen durchziehen konnte und mit dem ich Licht und Schatten einfangen konnte, um Stimmungen darzustellen. Etwas, was mir im vorherigen Stil fehlte.
Im Laufe des Arbeitsprozesses der Illustration hat sich auch das Motiv mit am meisten verändert. Anfänglich plante ich eine kleine Hütte im Wald, die im Laufe der Zeit expandierte, bis sie zu einer gotischen Villa heranwuchs, die ich dann wieder zerstören musste bzw. wollte, denn Christina gefiel das ursprüngliche Werk so gut, dass sie die Beschreibungen in ihrem Werk verändern wollte. Da ich aber nicht den Sinn von Illustrationen darin sehe, dass sie das geschriebene Wort beeinflussen, musste ich die Villa noch einmal verändern, damit sie in die Geschichte passte. [Anm. der Autorin: Auch wenn der Illustrator es nicht unbedingt vorhatte oder wollte, habe ich trotzdem an zwei Stellen die Beschreibung des ‚Gemäuers‘ angepasst. ^^]
Es ist dieser Prozess, der das Werk für mich so spannend macht. Ein passendes Gebäude zu finden, war wohl mit die größte Aufgabe. Ich habe das Glück, in der Umgebung zu leben, in der die Geschichte spielt, und konnte deswegen einige Orte direkt besuchen und mir einen Eindruck von den Gebäuden und der Architektur machen. Das Gebäude sollte in die Stadt passen, in der die Geschichte spielt, dabei aber nicht völlig altertümlich oder zu neumodisch wirken. [Anm. der Autorin: Wobei ich eine altertümliche Ruine auch genommen hätte …] Gleichzeitig musste man dem Gebäude abnehmen können, dass es außerhalb der Stadt angesiedelt ist. Dieser Spagat war zu Beginn schwer, wie man an der ersten Skizze erkennen kann, in der ich mich architektonisch zu stark zurückgehalten habe. Erst als ich auf abgelegenere Orte gekommen bin, wie zum Beispiel Alt-Sankt-Alban, habe ich ein Gefühl dafür bekommen, wie ein solcher Ort aussehen könnte, ohne an Imposanz einzubüßen. Am Ende waren es besonders das Haus Fühlingen und die immer wieder auftauchende gotische Architektur in Köln, die das Endgebäude stark geprägt haben.
Als ich mit der ersten ausgearbeiteten Fassung dieser Illustration fertig war, entschied ich auch, dass für den Ton der Geschichte die harten Kanten des Bildes unpassend sind. Die Illustrationen sollten so aussehen, als würde man sie wie durch einen ausschnitthaften Schleier betrachten. Deshalb habe ich angefangen, die Ränder zu übermalen. Jede Illustration ist dabei einzigartig. Ich wollte hier anknüpfen an die Protagonistin, die später Astralreisen und -projektionen unternimmt. Die Lesenden sollten sich bei der Betrachtung des Bildes in eine solche Astralreise hineinversetzt fühlen. [Anm. der Autorin: Den Grund für diese stilistische Entscheidung wusste ich nicht einmal. 😀 ]
Diese Illustration hat am Ende den gesamten Prozess so stark geprägt, dass sie für mich stellvertretend für dieses ganze Projekt steht.
Das war doch ein spannender Einblick, oder?
Falls ihr Fragen an den Illustrator habt und/oder mehr wissen möchtet, schreibt mir gern eine Mail (s. Impressum), dann leite ich diese in eurem Namen an ihn weiter.
Und nun zu einem weiteren Grund, aus dem ihr bei diesem Beitrag gelandet seid … die Buchstabenjagd. Denn natürlich habe ich auch einen Buchstaben für euch. 🙂
Für heute ist dies die letzte Station, morgen geht’s aber noch weiter mit der Buchstabenjagd – und zwar bei Laura Kier / Weltenpfad auf Instagram.
Ich wünsche euch weiterhin eine gute Zeit beim Buchstabensammeln!